Kurtaxe / Bildungsreisen

Liebe Gäste, seit Mai 2017 ist nach vielen Jahren durch die Gemeinde Zinnowitz eine neue Kurtaxensatzung in Kraft gesetzt worden.

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Preise

Der Preis für eine Übernachtung in St. Otto setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus dem Zimmerpreis, aus den Tagessätzen (Servicepaket), aus eventuellen Zusatzleistungen.

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St. Otto, Juli 2025

 „Mit dem Wind“...

… ist mir die folgende Kolumne in den Sinn gekommen. In den Sinn? Aber in welchen der vorhandenen fünf denn eigentlich? Weder habe ich die Gedanken gesehen oder gehört, noch gerochen, geschmeckt oder gar ertastet. Im Gegenteil: Ich habe mir das Hirn zermartert und nach einer guten Idee gesucht.

Klar waren meine fünf Sinne am Denkprozess beteiligt. Aber mehr indirekt, würde ich behaupten. So habe ich verzweifelt in die Luft gestarrt, in mich hineingehorcht, am Kaffee geschnuppert – in der Hoffnung, so den Gedanken ein wenig auf die Sprünge zu helfen -, und schließlich mit einem großen Schluck des leckeren, koffeinhaltigen Heißgetränks nachgeholfen, während ich mit den Fingerspitzen ratlos auf der Schreibtischoberfläche trommelte. So wirklich geholfen hat das aber alles nicht.

Beim Denken sind die Sinne raus. Sie leisten jedoch unverzichtbare Grundlagenarbeit für das Gehirn. Ohne unsere Sinneswahrnehmungen und -erfahrungen, die wir im Laufe des Lebens sammeln, würde unserem Gehirn nämlich der Treibstoff für seine Tätigkeit fehlen. Wie ein Motor ohne Benzin oder Strom nicht läuft, so ist unser Gehirn auf möglichst vielfältige Sinneseindrücke angewiesen, um seine Arbeit Sinn-voll zu verrichten. Vielleicht ist es aus diesem Grund doch gar nicht so weit hergeholt, sich im Rahmen meiner kleinen Kolumne einmal ausführlicher mit unseren fünf Sinnen zu beschäftigen. Und weil Sonne, Meer und Strand im Sommer nach draußen locken, verteile ich die Betrachtung der Sinne mal ganz auf zwei Monate. Wird sonst einfach zu lang. Da sind wir doch einer Meinung?

Riechen, schmecken und tasten. Wir nehmen uns zunächst einmal die „Nebensinne“ vor. Die geraten leicht in Vergessenheit, solange sie funktionieren. Dominieren doch im Alltag ganz eindeutig die visuelle Wahrnehmung und unser Gehör das Quintett.

Da unterscheiden wir uns allerdings von vielen anderen Spezies, die unseren Planeten bevölkern. Unsere Landschildkröte zum Beispiel. Die ist fast taub und sieht im Nahbereich so gut wie gar nichts. Damit ist sie aber kein Fall für den Inklusionsbeauftragten. Das ist nämlich bei Schildkröten ganz natürlich, dieses Defizit beim Hören und Sehen. Stattdessen nehmen sie ihre Umwelt überwiegend riechend war, haben einen guten Geschmacksinn und – auch wenn man das kaum glauben mag – eine sehr gute haptische Wahrnehmung über die Haut. So legen Landschildkröten zum Beispiel bei der Suche nach einem geeigneten Eiablageplatz ihren Kopf auf die Erde, um die Temperatur des Untergrunds zu überprüfen. Probieren Sie das doch mal nachzumachen. Also das Fühlen. Vielleicht am besten im Sommer am Strand und nicht auf dem Bürgersteig vor Ihrer Haustür.

Trotz ihrer, aus unserer Perspektive eher dürftigen sinnlichen Ausstattung, bevölkern Schildkröten übrigens schon seit fast 250 Millionen Jahren – also viel länger als wir Menschen – die Erde. Und richtig alt werden sie auch. 

Geschmack und Geruch, da scheiden sich die Geister. Während der Duft eines gut gereiften Appenzellers von dem einen als Wohlgeruch empfunden wird, stinkt der Käse dem anderen ganz gewaltig. Bei Lakritz sieht das ganz ähnlich aus. Der intensive Geschmack des Süßholzproduktes spaltet die Menschheit in Liebhaber und Hasser. Manchmal sind wir uns aber über sämtliche Ethnien und Altersgrenzen hinweg erstaunlich einig. So kenne ich tatsächlich niemanden, der beißenden Uringeruch in der Unterführung oder den Gestank übergekochter Milch wirklich schätzt. 

Geschmacks- und Geruchsempfinden sind über die persönlichen Vorlieben und Abneigungen hinaus oft sozial oder kulturell geprägt. Und sie verfügen, zusammen mit dem Tastsinn, über eine Eigenschaft, die den beiden Hauptsinnen völlig fehlt: Alle drei Sinne sind lernfähig, können geschult und (weiter-)entwickelt werden! Das bedeutet aber gleichzeitig, dass eine konsequente Vernachlässigung diese Sinne verkümmern lässt. Wer ausschließlich Junkfood in sich hineinstopft, der muss sich nicht wundern, wenn er schließlich den Unterschied zwischen Dinkel- und Weizenmehl nicht mehr erkennt, wenn Äpfel wie Birnen oder Salami wie Kochschinken schmeckt. Und wer sich über Jahrzehnte als Kettenraucher durchs Leben pafft, trägt – abgesehen von diversen weiteren negativen Begleiterscheinungen – erwiesenermaßen kräftig zur Abstumpfung seines Geruchs- und Geschmacksvermögens bei.

Das Riechen, Schmecken und Tasten will also entwickelt, geübt und gepflegt werden. Damit kann gar nicht früh genug begonnen werden. Und wenn man sich um diese drei Sinne ordentlich kümmert, dann altern sie – ganz im Gegensatz zum Sehen und Hören (vom Rest des Körpers wollen wir mal lieber nicht reden) – auch nicht. So fühlt ein alter Mensch, der seine letzten Tage ans Bett gefesselt in einer Senioreneinrichtung verbringt, ein sanftes, liebevolles Streicheln immer noch genauso wie ein Kleinkind, obwohl zwischen beiden ein ganzes langes Menschenleben liegt.

Also schnuppern Sie sich durch den Tag, schmecken Sie sich durchs Leben und verteilen Sie bei passender Gelegenheit auch gern mal die ein oder andere liebevolle Streicheleinheit! Das trainiert ihre Sinne, kostet maximal ein bisschen Achtsamkeit und hält jung. Besser geht’s doch gar nicht!

Ich wünsche Ihnen einen wunderbar Sinn-erfüllten Start in den Sommer!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

St. Otto, Juni 2025

 „Mit dem Wind“...

… ins kirchliche Sommerloch gefallen. Kreuzwege und Marienandachten, Erstkommunion, Firmung und schließlich die traditionellen Gemeindefeste – alles vorbei. Mit Fronleichnam verabschiedet sich die Amtskirche und mit ihr ein großer Teil des pastoralen Personals in die Sommerpause. Stopp! Ein kurzes Aufflackern am 30. Juni wäre da noch zu erwähnen. So eine Art Nachschlag. Aber spätestens nach dem Hochfest Peter und Paul, das an besagtem Datum begangen wird, werden die Pfarrer – und nicht nur die – faul, wie eine alte Volksweisheit zu berichten weiß. Und Volksweisheiten lügen bekanntlich nicht. Sonst wären es ja keine Weisheiten …

Das kirchliche Leben verabschiedet sich zwischen Mitte Juni und September kollektiv in die saisonalen Betriebsferien. Genau wie das Fernsehprogramm, das über die Sommermonate ebenfalls nur auf Sparflamme köchelt. Urlaubsbedingt verwaiste Gotteshäuser, leere Schaukästen und die alljährlich wiederkehrende Frage: „Wer mäht im Juli und August den Rasen um die Kirche?“ Nun gut. Zumindest dieses Problem dürfte sich dank der Klimaerwärmung in naher Zukunft erledigt haben. Wo nichts wächst, braucht es auch keinen Rasenmäher.

Wie gut übrigens, dass im Sommer in der Regel so wenig gestorben wird. Und versuchen Sie mal, im August einen kirchlichen Hochzeitstermin zu ergattern. Schwierig, sage ich Ihnen. Ganz schwierig.

Aber wo wir gerade beim Thema Wachstum waren: Ein kleines, zartes Glaubens-Pflänzchen, das die meiste Zeit des Jahres vor sich hinkümmert und mangels Masse ein Schattendasein fristet, blüht im Sommer so richtig auf: Die Tourismuspastoral, die für kirchliche Angebote an den Urlaubshotspots zuständig ist, kann in der Zeit zwischen Juni und September – zumindest was die Zahl der Gläubigen betrifft – aus dem Vollen schöpfen.

Leere hier, Überfüllung dort – und was macht eigentlich der liebe Gott während der kirchlichen Sommerpause? Der ist ja schließlich der Chef des gesamten christlichen Ladens. Macht der etwa auch blau, wie es die wunderbar skurrile Erzählung “Der liebe Gott macht Urlaub“ des finnischen Autors Arto Paasilinna beschreibt? Oder hängt der stattdessen in verlässlicher Ausübung seiner göttlichen Pflichten, von Montag bis Freitag mit den verbliebenen Restbeständen der Gläubigen zu Hause in der Pfarrkirche ab, pendelt dann am Samstag mal eben an die Ostsee oder ins Allgäu, um dort die urlaubspastoralen Angebote zu promoten und versucht schließlich am Sonntag – Zeitverschiebungen und Flugausfällen zum Trotz – noch schnell die diversen Fernreisenden in deren unterschiedlichen Urlaubsdestinationen abzuklappern?

Burnout statt Relaxen auf der faulen Haut? Oder kennt Gott in seiner Allmacht und Einzigartigkeit vielleicht einen besonderen Trick, um unbeschadet über den stressigen Sommer zu kommen?

Ich denke, der liebe Gott greift in dieser Situation auf seine einzigartige Fähigkeit zur Bilokation zurück. Der hat überhaupt keine Schwierigkeiten damit, an sämtlichen Urlaubshotspots dieser Welt für wunderbare Auszeit-Glaubenserfahrungen zu sorgen, während er zur gleichen Zeit zuverlässig die Grundpastoral für alle Daheimgebliebenen absichert. Aus diesem Grund braucht Gott auch keinen Urlaub. Ganz im Gegensatz zu uns.

Und wenn Sie der Begegnung mit Gott in Ihrem Urlaub ein kleines Zeitfenster einräumen, wenn Sie offen sind für vielfältige, bunte und abwechslungsreiche pastorale Angebote dann ist St. Otto genau der richtige Urlaubsort für Sie. Der liebe Gott und wir heißen Sie herzlich willkommen!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor             

St. Otto, Mai 2025

 „Mit dem Wind“...

 … erzähle ich Ihnen heute mal etwas über die schwedische Holzernte. Ernten im Frühling? Ist das nicht eher ein Thema für den Herbst, werde Sie vielleicht fragen. Und so ein Wald wird doch nicht geerntet, sondern gefällt!

Tja, da kennen Sie die schwedische Forstwirtschaft schlecht. Im Land der Seen, Wälder und Elche beginnt jährlich Dezember die Erntesaison für Kiefern-, Fichten-, Tannen- und Mischwälder. Die dauert dann bis Ende März. Theoretisch wäre zwar auch ein Erntebeginn bereits im Oktober möglich, aber da steht ja die in Schweden so beliebte Elchjagd an. Jäger und Holzarbeiter – unterwegs im selben Wald? Das würde ein schönes Gemetzel geben. Waid- oder Waldunfälle wären vorprogrammiert und mit Sicherheit auch der letzte Elch spätestens beim Aufheulen der ersten Motorsäge über alle Berge.

Die schwedische Holzernte unterscheidet sich im Übrigen grundlegend von der klassischen Holzgewinnung im Rest Europas. Sie gleicht der Urwaldrodung im Amazonasgebiet. So werden nicht einzelne Bäume oder Baumgruppen entnommen, sondern riesige Flächen mit Stumpf und Stiel bis auf den letzten, oder zumindest den vorletzten Baum abgeholzt. Die verbliebenen Flächen sehen nach einer solchen “Ernte“ aus wie Mondlandschaften. So kann es vorkommen, dass ein im Frühherbst noch idyllisch im Wald verstecktes schwedenrotes Ferienhaus im folgenden Frühjahr die einzig nennenswerte Erhebung auf einem mehrere Hektar großen Kahlschlag darstellt.

Schrecklich, meinen Sie? Nun ja, schön ist das tatsächlich nicht. Aber ich möchte hier nur mal anmerken, dass unsere Landwirte ja auch nicht vereinzelte Maispflanzen, Rapsblüten oder Roggenähren ernten. Da wird ebenfalls das komplette Feld niedergemacht, verarbeitet und im folgenden Jahr neu bestellt.

Das mit dem Wiederaufforsten ist natürlich auch für den schwedischen Forstwirt ein wichtiger Bestandteil des Skogbruksplans und hat deshalb seinen festen Platz im Erntezyklus eines Waldes. Nur dauert es eben etwas länger – unwesentliche 60 bis 80 Jahre – bis aus einen Tannen- oder Kiefernzapfen ein neuer, erntefähiger Baum herangewachsen ist. Und während der Landwirt nach einem wetterbedingt schlechten Erntejahr in der nächsten Saison einen neuen Anlauf starten kann, muss so ein neu ausgesäter Wald viele Jahrzehnte lang der Witterung trotzen, Stürme überstehen und von Schädlingen und Waldbränden verschont bleiben, bis er erntereif ist.

Nur einmal ernten im Lebens. Und das Ergebnis der eigenen Lebensarbeitsleistung fahren im günstigsten Fall erst die eigenen Nachkommen ein. Vielleicht aber auch ein neuer Besitzer. Da braucht es einen besonderen Blick auf das eigene Leben und Handeln, Zeit, Zukunft und Vergänglichkeit und nicht zuletzt auch eine gehörige Portion Geduld und Gottvertrauen. Ein Lebensmodell, das in unserer schnelllebigen, auf kurzfristige Erfolge ausgerichteten Gegenwart wie aus der Zeit gefallen scheint.

Ein Denken in Jahren oder gar Jahrzehnten, weit über die eigene Lebesspanne hinweg, das klingt irgendwie ziemlich erschreckend. So endgültig und perspektivlos. Schließlich sind wir dann schon tot. Und doch ist es genau das, was sich viele junge Menschen von uns Älteren erhoffen: ein Denken über unseren eigenen, biologisch eng begrenzten Horizont hinaus.

Alles von Relevanz soll sich im Hier und Jetzt abspielen. Während unserer eng begrenzten Lebensspanne auf diesem Planeten. Es gibt es sogar nicht wenige Zeitgenossen, für die aus genau diesem Grund das Ende der Welt – der Untergang der Schöpfung in Chaos und Zerstörung, um schließlich zur Erlösung und Auferstehung zu gelangen – gar nicht schnell genug kommen kann. Zeichen für diesen natürlich unmittelbar bevorstehenden Untergang werden gesucht und gefunden: Das Auftauchen des Halleyschen Kometen am Nachthimmel, der Ausbruch eines Vulkans oder auch besondere Konstellationen der Gestirne. Man möchte mit dabei sein, wenn Gott das Weltengericht ausruft.

Aber dieser Gott, der ist im Herzen ein schwedischer Waldbauer. Der lässt sich nicht drängen und von keiner Glaskugel dieser Welt, von keinem Spökenkieker, sei er nun christlicher, atheistischer oder naturalistischer Couleur, in die Karten schauen. Der nimmt sich Zeit. Ganz anders als wir.

Vielleicht sollten wir es ihm gleichtun und auch einfach mal nur so weitermachen! Das Gute und Richtige. Das Liebevolle und Zukunftsträchtige. Das Nachhaltige und Sorgfältige.

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

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